Die Welt befindet sich stetigen Wandel. Konzepte haben daher nur eine geringe Halbwertszeit und müssen daher regelmäßig flexibel mit geringem Aufwand angepasst werden können. Im Sinne des lebenslangen Lernens werden sie in praxisnahe kontinuierliche Verbesserungsprozesse umgewandelt. Daher geben wir Ihnen hier aus eigener Erfahrung nützliche Tools für die Erstellung Ihres Medienbildungskonzepts (MBK) an die Hand und hoffen auf Ihre Rückmeldungen.
Konzepte für den Ordner und nie wieder gesehen
Aktuell werden Konzepte oft in Excel vorbereitet und in Word finalisiert oder direkt in Word erstellt. Powerpoint hebt dann noch einmal die Kernpunkte hervor. Das führt dazu, dass bei einer Beteiligung vieler auch viele Dateien bestehen, die immer auf einem Stand gehalten werden müssen oder die ganze Arbeit wird ggf. auch wegen der Komplexität einer einzigen Person aufgebürdet. Gleichzeitig stehen sie nicht immer in einer unterrichtsbezogenen praxisnahen Aufbereitung zur Verfügung oder müssen nach Veränderungen erneut aufbereitet werden. Meistens werden diese statisch ausgerichteten Konzepte nur zur Beantragung von Mitteln erstellt und finden keinen so hohen Einsatz in der Praxis, für die sie gedacht sind.
Lebendige Anleitungen für den Unterricht
Besser wäre es zur Lastverteilung und praxisrelevante Aktualität mehrere Personen agil einbinden zu können, z.B. eine Steuergruppe oder alle Fachsprecher. Damit es für die Praxis eingesetzt werden kann, ist es wichtig, dass auch alle LehrerInnen auf die aktuellste Version auch von zu Hause bei der Unterrichtsvorbereitung zugreifen können. Für die Akzeptanz ist es bedeutend, dass auch das Konzept selbst mit ggf. digitalen Hilfsmitteln und Beispielen so gestaltet ist, dass es sich direkt im Unterricht anwenden lässt. Und damit ein solches Konzept auch immer aktualisiert wird, muss der Aufwand für eine Aktualisierung sehr gering sein.
Praktische Lösungen
Für die nicht vorhersagbare digitale Welt werden die Kompetenzen Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation benötigt, siehe 4K-Modell und 21st Century Skills. Diese Kompetenzen nicht nur im Unterricht zu vermitteln, sondern auch von Lehrerseite bei der Erstellung des Konzepts einzusetzen, vereinfacht und beschleunigt die Erstellung sogar.
Als Medienzentrum arbeiten wir beispielsweise auf unserem eigenen Server mit Nextcloud. Die Nextcloud enthält eine. Dateiverwaltung, ein Online-Mindmap-Tool und kollaborativem Text- und Tabellen-Editor (mehrere Personen können gleichzeitig schreiben). Außerhalb von unserem eigenen Server steht uns noch die G-Suite Education zur Verfügung (bitte hier Datenschutz beachten und z.B. keine persönlichen Daten von Schülern eintragen). Sie ist unser häufigst eingesetztes Tool und deckt die selben Funktionen noch etwas besser ab, allerdings bei Google. Außerdem ist Office 365 (siehe Eintrag auf der Homepage) von Microsoft sehr hilfreich mit seiner Dateiablage, den kostenlosen E-Mail-Adressen und den Tools Microsoft Teams und OneNote, sowie Online Office. Der hessische Datenschutzbeauftragte duldet nach dem aktuellen Stand (6.11.2019) Office 365, womit es noch einen Vorteil zur G-Suite Education von Google hat. Microsoft Teams ist eine hervorragende Lösung für die Zusammenarbeit in Teams und kann mit der ganzen Schulen genutzt werden, inkl. Chat, Wikis, Lerngruppen, Dateiablage etc.
Auch das Schulportal Hessen bietet viele Funktionen, die sich für das MBK einsetzen können. Dazu zählt auch Moodle, die Dateiablage und der Kalender. In jedem Fall sollte es aber für die Verwirklichung der Digitalisierung im Unterricht Anwendung finden.
Als Medienzentrum haben wir auch schon mit Q-Wiki gearbeitet. Einer Wiki-Software, die ursprünglich aus dem Qualitätsmanagement kommt. Große Berufsschulen setzen sie für die Abstimmung und Dokumentation der schulischen Prozesse und Abläufe ein. Eine andere Berufsschule im Landkreis arbeitet mit Woffice, einer Wiki-, Projektmanagement- und Intranet-Lösung als Ergänzung zu WordPress.
Wir dokumentieren unsere Ergebnisse nun allerdings in WordPress und haben dafür ein Wiki-Plugin eingerichtet. Auch ein Redaktionssystem und ein ausgefeiltes Berechtigungsmanagement lässt sich in WordPress hinterlegen.
Praktische Lösungen auch für Methoden- und Mediencurriculum
Das Kernstück eines MBKs ist das Methoden- und Mediencurriculum (MMC). Es betrifft mit seiner Aufteilung der Kompetenzen auf Unterrichtsfächer und deren Anwendung im Unterricht durch praktische Unterrichtseinheiten und -materialien direkt die Praxis. Für die Erstellung und Nutzung des MMCs hat sich Curriculum bewährt. Für diesen Zweck wird es in Rheinland-Pfalz flächendeckend eingesetzt und auch in Baden-Württemberg findet es Anwendung, sowie als Pilot in Hessen. Vorteil ist, dass diese Online-Plattform allen Erstellern und Anwendern jederzeit zur Verfügung steht und in einem abgestimmten Rechtekonzept jederzeit Veränderungen vorgenommen werden können. Die LehrerInnen in der Praxis finden die Kompetenzen direkt mit Fächern und Stufen verknüpft inkl. passendem Unterrichtsmaterial und Unterrichtseinheiten. Damit ist es nicht nur zur Einarbeitung von neuen LehrerInnen und für VertretungslehrerInnen sehr hilfreich, sondern auch Fachschaften können sich optimal abstimmen. Fachübergreifend ist ein Einblick in die andere Fächer möglich, um den eigenen Unterricht darauf abzustimmen. Und auf Knopfdruck können sogar Konzepte zum Ausdrucken z.B. für Anträge.
Ein Pilotprojekt im Landkreis zu Curriculum soll im neuen Halbjahr fortgesetzt werden.
Nächste Schritte
Auf den Seiten im Wiki und unseren Homepages finden Sie weitere Empfehlungen. Nutzen Sie auch die noch in der Bearbeitung befindliche Selbstlerneinheit zur Erstellung des MBK. Darüber hinaus beraten wir Sie auch gerne persönlich, auch bei dem Einsatz passender Tools.
2 Gedanken zu „Tools für die Erstellung des MBK“
Gibt es ein Update in Sachen G-Suite for education und Datenschutz? Ich höre, dass das Haus Google in Verhandlung mit verschiedenen KuMi der Länder ist.
G-Suite mauserte sich stark, vor allem durch Meets, Classroom und MDM inklusive.
Die G-Suite ist ziemlich gut. Mir ist noch nichts Neues bekannt.