Schulträger Pädagogisches Konzept

Pädagogik vor Technik?

Pädagogik vor Technik oder Technik vor Pädagogik? Auch das Internet selbst wurde mit einem militärischen Ziel geschaffen und diente dann dem Informationsaustausch von Universitäten. Heute hat es den definierten Rahmen verlassen und bietet uns Ideen an, auf die wir vorher nie gekommen wären.

Bekannte Thesen sind:

  • Pädagogik bestimmt die Technik => zuerst das Konzept, dann die Technik.
  • Primat der Didaktik => Klafkis Primat der Didaktik: Didaktik geht vor Methodik
  • Zuerst werden die Lernziele bestimmt, dann mit welchen Methoden und Medien die Ziele erreicht werden können
  • Medien haben dienende Funktion und sind Werkzeuge, um das Unterrichtsziel zu erreichen

Grundlage dieser Thesen ist die Annahme, dass die Didaktik und insbesondere die Lehrpläne immer auf einem zeitgemäßen Stand sind. Doch diese Konzepte basierend noch primär auf einer Welt, wo digitale Medien einen kleinen Anteil annehmen. Sie sind geprägt von dem Buch als Leitmedium und der Tafel für die Darstellung von Informationen. Andere Medien werden daher leider nur eingeführt, wenn sie nicht denselben oder einen anderen sondern nur wenn sie einen größeren Mehrwert erbringen.

Tatsächlich ist unsere heutige Welt insbesondere von Digitalen Medien geprägt und sie sind Treiber weltweiter Megatrends. Es geht nicht nur um einen effizienteren Unterricht, sondern um einen Unterricht, der auf die heutige Lebenswelt vorbereitet. 

Wie bereits das Internet alleine durch seine Existenz neue Möglichkeiten schafft oder das Vorhandensein eines Flugzeugs statt eines Autos neue Ziele in das Bewusstsein rückt, so erweitern auch schon Digitale Medien durch ihre bloße Existenz im Unterricht Denkraum und Lernziele und adressieren Kompetenzen, die für die heutige Welt benötigt werden.

“Das Motto Pädagogik vor Technik verstellt nicht nur den Blick auf die Zusammenhänge, sondern auch auf die radikal-disruptiven Veränderungen, die für die Phase der Leitmedientransformation [Anm. d. Verf. Wechsel vom Leitmedium Buch zum digitalen Leitmedium] prägend sind: Es geht darum, dass die gesamte Gesellschaft durch die Kultur der Digitalität in eine neue Denk-Nährlösung getaucht wird, in der auch Begriffe wie Lernen und Wissen neue Bedeutungen erhalten!”

(Quelle: S. 70, Krommer, #digitale Bildung)

Bei den Fremdsprachen ist bereits in der Anwendung der selbigen das Ziel erreicht. Aus diesem Grund hat auch KMK-Strategie “Bildung in der Digitalen Welt” notwendige Kompetenzen definiert, deren Vermittlung in alle Fächer integriert werden muss. Nicht nur um einen größeren Mehrwert für die Fächer zu schaffen, sondern als Selbstzweck, da diese Kompetenzen in der heutigen Welt benötigt werden.

Neue didaktische Settings mit digitalen Medien werden möglich wie Digital Storytelling (Pageflow), Stopmotion, selbst erstellte Erklärvideos als Lernprodukt, “explain everything”, Flipped Classroom (Schüler bereiten zu Hause den Unterricht und den Stoff in einem E-Learning vor und kommen mit Fragen in den Unterricht und üben den Stoff dort nur noch)…

 (vgl. www.axelkommer.com)

Der Grundsatz „Pädagogik vor Technik!“ verkennt daher den Charakter von Technik und blendet den Einfluss von Technik auf Pädagogik sowie den Einfluss von Medien auf Kultur und Gesellschaft aus. Der Grundsatz ist im Hinblick auf eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Schulentwicklung kontraproduktiv. Eine nachhaltige und zukunftsgerichtete Schulentwicklung und Unterrichtskonzeption plant von Beginn an den Einsatz digitaler  Medien und deren Nutzung ein. Wenn sie nicht vorhanden sind, werden sie organisiert, z.B. WLAN von Schulträger und mobiles Internet übergangsweise, Dokumentenkamera fest oder in Verbindung mit Screen-Mirroring durch das Smartphone. Viele Geräte sind auch beim Medienzentrum leihbar. 

Text und Erklärung von Axel Krommer zu der Frage “Welchen Mehrwert haben digitale Medien für das schulische Lernen” (LINK)

Blog-Beitrag zum Thema: “Wider den Mehrwert! Oder: Argumente gegen einen überflüssigen Begriff” (LINK)

Vortrag Philippe Wampfler: Vom Mehrwert zum Wert des digitalen Arbeitens (LINK)

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