4K-Modell

Die Welt, für die unser Bildungswesen geschaffen wurde, existiert nicht mehr.
“Betriebliches Fachwissen hat eine Halbwertszeit von ca. 4 Jahren” und “IT-Fachwissen hat eine Halbwertszeit von 1,5 Jahren” Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
“Wir bilden derzeit Lernende für Arbeitsplätze aus, die noch nicht existieren, um Technologien einzusetzen, die noch nicht erfunden wurden, damit sie Probleme lösen, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass sie Probleme sein werden.” (Richard Riley, US-Bildungsminister unter Präsident Bill Clinton)

Die Innovationszyklen sind schon jetzt in vielen Bereichen der Berufswelt schneller als die Ausbildungszyklen.
Um SchülerInnen auf Ihre zukünftige Lebens- und Arbeitswelt vorzubereiten, ist Wissen zwar hilfreich, doch geht es noch viel mehr um Kompetenzen als vorher. Diese Kompetenzen sollen für eine Welt befähigen, in der

  1. viele Tätigkeiten automatisiert werden
  2. mehr komplexes Denken in höherer Selbstverantwortung und stärkerer Beziehungsfähigkeit notwendig sind
  3. nur kollektive Intelligenz die komplexen gesellschaftlichen Probleme löst

(nach Lisa Rosa, Bildungswissenschaftlerin).

Die dafür benötigten Kompetenzen werden 4K-Modell oder 21st Century Skills genannt und sollen die Lernenden “darauf vorbereiten, in einer unvorhersagbaren Welt versatil, also vielseitig und wandlungsfähig zu handeln” (nach Jöran Muuß-Merholz, 4 Dimensionen der Bildung). Damit konkretisieren sie das Framework 4 Dimensionen der Bildung (Wissen, Skills, Charakter, Meta-Lernen).

Der Leiter der weltweiten PISA-Studie, der OECD, Andreas Schleicher brachte das Modell auf der re:publica 2013 nach Deutschland:

  • Kreativität, nicht um neue Kunstwerke zu schaffen, sondern um auf immer wieder neue Wege zu denken, zu lernen und zu arbeiten
  • Kritisches Denken, nicht um Dinge mehr und genauer zu bewerten, sondern aus eigenem Antrieb heraus selbständig denken, lernen und arbeiten zu können
  • Kollaboration, nicht um noch besser selbständige Arbeitsschritte in der Organisation miteinander zu verzahnen, sondern um gemeinsam mit anderen im Gruppenprozess denken, lernen und arbeiten zu können
  • Kommunikation, nicht um sich akkurater auszudrücken und besser die mobilen Endgeräte zu bedienen, sondern darum eigenes Denken, Lernen und Arbeiten mit höherem Gewinn (mit-) teilen zu können

nach Jöran Muuss-Merholz (Erziehungswissenschaftler)

Da alles was automatisierbar ist automatisiert wird, werden unpersönliche Jobs, ohne erforderliche persönliche Anwesenheit verlagert (Offshoring). Auf die nicht automatisierbaren  Beschäftigungen und Tätigkeiten und die daraus resultierenden neuen Jobs müssen die Lernenden vorbereitet werden. In Zukunft werden nicht automatisierbare Arbeiten benötigt, die persönliche Anwesenheit ( Non-Routine) erfordern. Deshalb muss Bildung sich von Routine- und unpersönlichen Aufgaben weg orientieren, hin zu persönlichen, komplexeren kreativen Aufgaben, die nur Menschen gut erledigen können.


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Die Grafiken „Was die Leute für 4K halten – und was es wirklich ist“ stehen unter der Lizenz CC BY 4.0. Sie stammen von Jöran Muuß-Merholz mit Zeichnungen von Hannah Birr, Agentur J&K auf Basis einer Folie von Markus Bölling.

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